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Für einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln

|   MindShift, Nachhaltigkeit, Spiritualität, Workshop
Erstellt von Julia

Die Zahlen sprechen für sich: Fast ein Drittel der Lebensmittel werden weltweit weggeworfen. In der Schweiz entspricht das pro Person pro Jahr 330kg, also fast 1kg pro Tag. Das fällt natürlich nicht nur bei uns zuhause an, wenn wir mal wieder Reste von vor ein paar Tagen im Kühlschrank entdecken, falsch gelagertes und deswegen verdorbenes Obst oder Gemüse wegwerfen oder die Augen grösser waren als der Magen. 70% des Food Wastes fällt in weiteren Bereichen an: In der Landwirtschaft, weil nicht normgerechtes Gemüse es gar nicht erst vom Feld in den Supermarkt schafft. In der Verarbeitung, weil wir heute viele Nebenprodukte, wie Molke oder Innereien nicht mehr nutzen. Im Detailhandel, weil wir gewohnt sind, immer alles zur Verfügung zu haben und somit auch kurz vor Ladenschluss noch Waren im Regal nachgefüllt werden. Im Grosshandel, weil Produkte beim Transport beschädigt oder nicht korrekt gelagert werden. Und auch in der Gastronomie, weil die Portionen zu gross sind und die Tellerdeko zwar schön aussieht, aber dann doch nicht gegessen wird.

Die wenigsten von uns müssen sich hier in der Schweiz Gedanken machen, was es zum Z’Nacht gibt oder ob sie am Morgen hungrig in die Schule oder zur Arbeit gehen. Wir können Erdbeeren im Winter essen, bekommen Ananas, Litschi und Co. per Flugzeug geliefert oder sind entrüstet, wenn am Nachmittag unser Lieblingsbrot ausverkauft ist. Essen immer und überall ist so selbstverständlich für uns geworden, dass wir nicht mehr hinterfragen, wie das überhaupt möglich ist. Und da wir alles nachkaufen können, werfen wir auch leichter mal etwas weg, wenn es „atätscht“ ist. 

Und nun? Wo soll dieser Text hinführen? Soll ich als die Verfasserin dieser Zeilen meinen Zeigefinger erheben und etwas von fehlender Wertschätzung und Moral predigen? Festlegen was gut und schlecht, richtig und falsch ist? Ganz ehrlich, der Impuls dazu ist mir schon ganz kurz gekommen. Und weiss ich doch auch, dass es zu nichts führt. Also teile ich mit euch den Auslöser für meine Auseinandersetzung mit dem Thema Food Waste und wo hin mich das bis heute geführt hat. Es war ein Video, dass ich in der Studienzeit über Containern gesehen habe. Ich war schockiert und neugierig zugleich, dass Menschen im Dunkeln mit Stirnlampen und grossen Wanderrucksäcken ausgestattet die Müllcontainer von Supermarktketten aufbrechen, um kiloweise feines Essen herauszuholen. Und dann dafür des Diebstahls angeklagt werden können. Ich merkte, dass ich diesen Umgang und die fehlende Wertschätzung von Lebensmitteln nicht mit meinem Wertesystem vereinbaren kann. Und habe mich deswegen auf die Suche begeben, was ich direkt, im Kleinen, sowie im Grösseren, daran ändern kann.

Nach und nach habe ich begonnen in Unverpacktläden einzukaufen und mir dadurch Gedanken gemacht, wie viel ich genau von was möchte oder für ein Rezept benötige. Denn was mache ich mit den restlichen gehackten Mandeln aus der Verpackung, wenn ich für das Dessert nur die Hälfte benötige? Ich bin Teil der foodsharing-Community und hole, vertraglich genau geregelt, Lebensmittel bei Supermärkten, Restaurants oder Bäckereien ab, damit diese nicht im Müll landen. In meiner WG gibt es einen Chat mit Nachbar*innen, um Essen zu teilen, dass uns zu viel ist. Ich suche aktiv nach mehr und mehr Möglichkeiten, um Food Waste daheim zu verringern, tausche mich mit anderen Interessierten aus und unterstütze Aktionen, die auch im Grossen einen Wandel und Umdenken anstreben.

Vielleicht hattet ihr auch so einen Aha-Moment. Vielleicht seid ihr neugierig geworden. Vielleicht entschliesst ihr euch, dass auch ihr erste kleine Schritte wagen wollt.

Dann laden wir euch herzlich ein zu folgenden Veranstaltungen zum Thema Food Waste und Bewusstheit:
 

MindShift: Food Waste, 11.02.2021

Ritual - Bewusstsein im Konsum, 17.02.2021

6 Wochen Food Waste - Fasten, 18.02. bis 31.03.2021


Und vielleicht ist euch das alles völlig egal und ihr habt wichtigere Themen momentan. Alles gut. Kommt gerne auf einen Kafi vorbei, wenn wir wieder offen sind. Ich freu mich auf euch!
 

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