- à table, diesmal anders
- Meditationsnacht vor Ostern
Was bedeutet Ostern?
Für die Vorbereitung der Meditationsnacht habe ich mir Gedanken gemacht, was Ostern für mich bedeutet und mit meinem Leben zu tun hat. Grad auch in der jetzigen, speziellen Situation.
Von Kind auf kenne ich die Bibelgeschichte dazu. Für mich waren es Geschichten, die ich kenne, aber in mir nichts berührt haben.
Ich musste erst selber auf einen Weg gehen, um Ostern für mich zu verstehen und zu spüren. Um nun jedes Jahr total ergriffen, während der Osterfeier, in der Kirche zu sitzen und von Trauer, Hoffnung und Freude tief berührt zu werden. Mein Zugang waren nicht die traditionellen kirchlichen Feiern, der Osterhase oder die biblischen Worte – sondern das Erfahren von Tod und Loslassen, von Hoffnung und von Neuem was daraus entstehen kann.
So sind die Tage vor Ostern und insbesondere der Karfreitag, für mich die Tage, in denen ich mich mit meinem «Tod» auseinandersetzte. Mit persönlichen Verlusten, mit Schicksalsschlägen, die einen Punkt in meinem Lebenslauf hinterlassen haben, mit Blockaden und inneren Themen, die mich immer wieder herausfordern und auch mit dem vielen Leid auf dieser Welt. Ich rufe all dies in mein Bewusstsein, lasse all das zu und werde still.
Ja, die Sonne scheint wunderschön und ja, der Frühling ist schon voll da, aber grad dann ist es manchmal schmerzhafter sich bewusst zu werden, wo überall in uns auch der Schatten liegt. Viele spüren die Diskrepanz zwischen äusserem Frühling und doch noch inneren anhaltenden Winter, als tiefe Leere. Nebst all diesem Schatten gibt es jedoch auch überall die Hoffnung, das Vertrauen, dass auch in der tiefsten Krise etwas wachsen darf. Und wann war diese Krise nicht präsenter als heute?
Die Hoffnung nach einem Mindshift in uns und in der Gesellschaft ist grösser denn je. So wünsche ich uns allen die Musse, diesem Tal den nötigen Raum zu geben und den Mut und die Hoffnung weiterzumachen.
Und dann, wenn der Moment da ist, die Auferstehung, Ostern, wenn das Unmögliche wahr wird, wir durch das Tal wieder auf dem Berg stehen, dann ist Freude pur. Dann feiern wir alle zusammen.
Zuerst an Ostern und dann hoffentlich bald das Ende der Krise und den Neubeginn.
Frohe Ostern, Rahel